Sitzung: 15.10.2015 Rat der Gemeinde Bad Essen
Bürgermeister Natemeyer erstattet den
Verwaltungsbericht. Zum Thema der Zuwanderung von Flüchtlingen und
Asylbewerbern verweist er auf den Tagesordnungspunkt 7, in dem sich der Rat
ausführlich mit dieser Problemstellung befassen werde.
6.1: Sanierung
des Sole-Freibades
Bereits in der letzten Ratssitzung im Juli diesen
Jahres habe der Bürgermeister mitgeteilt, dass das Sole-Freibad Bad Essen, das
im Jahr 1958 seine Tore erstmalig geöffnet habe, nach inzwischen fast 60
Betriebsjahren sanierungsbedürftig sei. Die Badewassertechnik im Sole-Freibad
genüge nicht mehr den aktuellen DIN-Anforderungen.
Heutzutage würden deutlich höhere
Wasserumwälzleistungen pro Stunde zugrunde gelegt als das seinerzeit der Fall
gewesen sei. Aber auch dem Beckenkörper etc. seien die Betriebsjahre mit der
Bad Essener Sole inzwischen anzumerken.
Aus diesem Grund seien im Haushaltsplan 2015 insgesamt
150.000 € eingestellt worden, um Rahmenbedingungen, Daten und Fakten sowie
Überlegungen und Ideenskizzen für den Gemeinderat zur Vorbereitung einer
Entscheidung über die Sanierung des Sole-Freibades zusammenzutragen. Eine
fachliche Beratung erfolge in diesem Zusammenhang durch den technischen Leiter
der Bäder der Stadtwerke Osnabrück.
Bei dem gut besuchten Bürgerforums am 21. September
2015 sei der aktuelle Stand der Planungen und Überlegungen einer breiten
Öffentlichkeit vorgestellt worden. Viele Bürger hätten dabei auch die
Gelegenheit genutzt, um ihre Vorstellungen zu äußern sowie Fragen zu stellen
und diese auch kompetent beantwortet zu bekommen.
Im Rahmen des europaweiten Ausschreibungsverfahrens
zur Suche eines Planungsbüros hätten Ende September fünf im Bäderbau erfahrene
Planungsbüros ihre Pläne und Überlegungen für die Sanierung und Gestaltung des
Sole-Freibades einer Jury aus Vertretern von Gemeinderat und Verwaltung sowie
Fachleuten vorgestellt.
Aufgrund eines überzeugenden Konzeptes habe die Jury
empfohlen, das Büro Schick und Partner aus Karlsruhe mit der Sanierung und
Modernisierung des Sole-Freibades zu beauftragen. Dieser Empfehlung sei der
Verwaltungsausschuss in seiner heutigen Sitzung gefolgt. Demzufolge werde das
Unternehmen Schick und Partner jetzt beauftragt, das erarbeitete Grundkonzept
in Abstimmung mit dem Kinder- und Jugendausschuss bis zur Ratssitzung am 10.
Dezember 2015 weiterzuentwickeln, damit in dieser Sitzung ein
Grundsatzbeschluss gefasst werden könne.
Das favorisierte Konzept setze sich aus folgenden
Modulen zusammen:
- ein
Sole-Schwimmerbecken mit 25 m Länge und vier Bahnen
- ein
Sole-Nichtschwimmerbecken, das verschiedene Attraktionen für alle
Altersklassen vorsieht, aber auch ein Bahnenschwimmen zulässt
- ein
Kinderplanschbecken und Kinderspielbereich mit Süßwasser und kindgerechten
Attraktionen
- einen 3 m
Sprungturm sowie ein 1-Meter-Brett mit einem separaten Sprungbereich
- eine
separate Breitrutschenanlage für Kinder und Erwachsene
Bei allen Planungen spielten energetische und
ökologische Aspekte eine wichtige Rolle.
Nach den vorliegenden Kostenschätzungen sei bei
Umsetzung dieses Konzeptes wie erwartet mit Investitionskosten von ca. 3,8 Mio.
€ netto zu rechnen.
Sollte der Gemeinderat nach entsprechenden Beratungen
im Kinder- und Jugendausschuss als zuständigem Fachausschuss in der
Dezember-Sitzung eine Entscheidung für eine Sanierung des Sole-Freibades nach
dem Entwurf des Planers treffen, könnten die öffentlichen Ausschreibungen der
Arbeiten Anfang 2016 erfolgen, so dass eine Sanierung des Sole-Freibades nach
dem Ende der Saison 2016 beginnen könnte. D.h. Ende August/Anfang September
sollten bereits die Abbrucharbeiten beginnen. Bei einem normalen Winter
2016/2017 wären die Arbeiten dann planmäßig zum Beginn der Saison 2017 im Mai
bzw. Anfang Juni fertiggestellt. Das Ziel sei es weiterhin, dass keine
Freibadsaison in Bad Essen ausfalle.
Bürgermeister Natemeyer weist darauf hin, dass während
der Bauphase Baustellenbegehungen geplant seien. Auch dann bestehe also die
Gelegenheit sich laufend zu informieren.
6.2: Situation
der Kinderbetreuung in der Gemeinde Bad Essen
Ende August habe nach einer dreiwöchigen
Schließungszeit das neue Kindergartenjahr 2015/2016 begonnen. Auch dieses
Kindergartenjahr habe wieder Veränderungen in der Kindertagesstättenlandschaft
mit sich gebracht.
In den vergangenen Jahren habe sich die Zahl der
Kindergartenplätze für die 3-6jährigen in der Gemeinde Bad Essen kontinuierlich
verringert, da Kindergartenplätze zu Krippenplätzen oder altersübergreifenden
Gruppen umgewidmet oder Integrationsgruppen mit reduzierter Platzzahl (18 statt
25 Kinder) eingerichtet worden seien. Da mit einem etwas stärkeren Geburtsjahrgang
und der zunehmenden Anzahl an Krippenkindern auch eine gestiegene Nachfrage
nach Kindergartenplätzen bereits mit 3 Jahren verbunden war, sei mit Beginn
dieses Kindergartenjahres im ev.-lt. Kindergarten Bad Essen eine Kleingruppe
mit 10 Plätzen am Vormittag in eine Regelgruppe mit 25 Plätzen umgewandelt
worden.
Eine weitere zentrale Veränderung in diesem
Kindergartenjahr sei die Einrichtung einer Ganztagsgruppe im Kindergarten in
Brockhausen.
Vor ca. zehn Jahren sei in Bad Essen die Kita Wittlage
mit einer Ganztagsgruppe bis 17.00 Uhr ein absolutes „Spezialangebot“ gewesen,
das auch von den Familien nur zögerlich in Anspruch genommen worden sei,
ansonsten sei eine Betreuungszeit bis 13.30 Uhr in einer ländlichen Gemeinde
schon sehr gut gewesen und hätte absolut dem allgemeinen Bedarf entsprochen.
Heute böten fast alle Kindergärten in Bad Essen Betreuungszeiten bis 17.00 Uhr
an und diese Plätze in den Ganztagsgruppen würden von den Eltern auch
nachgefragt. Dies bedeute natürlich auch, dass immer mehr Kinder in der
Kindertagesstätte ein Mittagessen bekommen müssten. Fachleute gehen davon aus,
dass sich dieser Trend auch in Zukunft weiter fortsetzen werde.
Diesem veränderten Bedarf sei der bisherige Grundriss
des Kindergartens Brockhausen nicht mehr gewachsen gewesen, insbesondere die Kapazität
und Leistungsfähigkeit der Küche sei deutlich an ihre Grenzen gekommen. Daher hätten
Ende letzten Jahres der Kinder- und Jugendausschuss und der
Verwaltungsausschuss beschlossen, die Küche in einen Gruppenraum hinein zu
erweitern. Da dadurch dieser Gruppenraum nicht mehr ausreichend groß gewesen
sei, sei dieser in das Außengelände hinein vergrößert worden.
Im Zuge dieser Umbaumaßnahme seien dann in diesem
Sommer noch weitere Sanierungsmaßnahmen durchgeführt worden. Im Einzelnen seien
die teilweise 50 Jahre alten Fenster ausgetauscht,
neue Akustikdecken zur Lärmreduzierung eingebaut und
damit verbunden auch die Beleuchtung erneuert
der vorbeugende Brandschutz u.a. mit dem Einbau von
weiteren Feuerschutztürelementen und -türen und dem Anbau einer Fluchttreppe
verbessert
und letztendlich fast flächendeckend die Bodenbeläge
erneuert und Malerarbeiten durchgeführt worden.
Neben Finanzmitteln zur Gebäudeunterhaltung seien für
die genannten zahlreichen Sanierungs- und Baumaßnahmen 105.000 € vom Rat der Gemeinde
Bad Essen im Haushaltsplan 2015 bereitgestellt worden. Die Notwendigkeit der
Einrichtung einer Ganztagsgruppe mit einer Betreuungszeit bis 17.00 Uhr in
einer zweigruppigen Einrichtung wie in Brockhausen zeige ganz deutlich, wie
sich die Nachfrage nach Betreuungszeiten durch die Familien verändert habe.
Für den zweiten Trend in der
Kindertagesstättenbetreuung stehe der Bau der Krippe Charlys Kinderparadies auf
dem Essenerberg. Auch die Nachfrage nach Betreuungsplätzen für unter
Dreijährige steige kontinuierlich. Zum 01.02.2016 werde daher in den
Räumlichkeiten des Hauses Sonnenwinkel die neue Krippe ihren Betrieb aufnehmen.
Aktuell seien die Bauarbeiten soweit vorangebracht worden, dass der Bau „dicht“
sei. Der Estrich sei eingebracht worden, mit den Bodenbelags-, Fliesen- und
Trockenbauarbeiten solle in Kürze begonnen werden. Parallel solle die
Außenfassade verputzt werden. Zahlreiche Anmeldungen für die Krippe lägen
bereits vor. In Abhängigkeit von den geäußerten Betreuungsbedarfen würden auch
hier Betreuungszeiten von 7.00 Uhr bis 17.00 Uhr angeboten.
Auch wenn das laufende Kindergartenjahr erst drei
Monate alt sei, weist der Bürgermeister bereits jetzt darauf hin, dass am 02.
und 03. November die Anmeldungen für das im nächsten Sommer beginnende
Kindergartenjahr 2016/2017 in den Kindergärten und Krippen stattfinden werden.
Herr Natemeyer äußert die Hoffnung, dass viele
Familien die Tage der offenen Türen in den Kindertagesstätten im September und
Oktober genutzt hätten, um sich aus ersten Hand über die Arbeit der
Kindertagesstätten zu informieren und sich so einen direkten persönlichen
Eindruck von den Einrichtungen und den Erzieherinnen zu verschaffen. Zwei der
Einrichtungen in der Gemeinde Bad Essen böten am kommenden Samstag einen Tag der
offenen Tür an – und zwar die Kindertagesstätte in Wittlage und die
Kindertagesstätte in Bad Essen, jeweils in der Zeit von 15.00 Uhr bis 17.00
Uhr.
Auch Bürger, die aktuell keine Kindergartenkinder mehr
haben, sollten die Gelegenheit nutzen, um sich über die hohe Qualität der
Kinderbetreuung in der Gemeinde Bad Essen zu informieren. Nicht umsonst sei
allen Bad Essener Kindertagesstätten, die am deutschlandweit anerkannten
Zertifizierungsverfahren des Pädquis-Institutes teilgenommen hätten, bereits im
ersten Verfahrensdurchlauf das „Kindergartengütesiegel“ verliehen worden.
Abschließend weist der Bürgermeister darauf hin, dass
bei Fragen zu den Betreuungsangeboten in der Gemeinde Bad Essen die
Mitarbeiterinnen des Familienservicebüros Frau Uhlmannsiek, Frau Gottschalk und
Frau Bergmann im Rathaus gerne zur Verfügung stünden.
6.3:
Hochwasser- und Starkregenereignisse
Im östlichen Bereich der Gemeinde Bad Essen sei es in
der Nacht zum 10. August 2015 zu Starkregenereignissen gekommen, die insbesondere
die obere Hunte im Bereich Linne und Rabber zum Ausufern gebracht hätten.
Betroffen seien viele Grundstücke im Bereich Linne sowie auch das Rabewerk
gewesen, da die Entwässerung der größeren Parkplatzbereiche das Wasser nicht
frei abführen konnte.
In der Ortschaft Lintorf seien über 70 Liter pro
Quadratmeter gemessen worden, die durch die kurze Zeitspanne nicht durch das
öffentliche Entwässerungsnetz ordnungsgemäß abgeführt werden konnten.
In der Nacht zum 17. August 2015 seien wiederum fast
flächendeckend in der Gemeinde Bad Essen erhebliche Niederschläge gemessen
worden. In Wimmer seien fast 120 Liter pro Quadratmeter über einen längeren
Zeitraum gemessen worden, die den Heithöfer- und Wimmer Bach zum Überlaufen
gebracht hätten. Auch die Hunte, ab Wittlage Richtung Dümmer, sei von diesem
Dauerregenereignis betroffen gewesen.
Im Bereich Wittlage und Wehrendorf seien rd. 70 Liter
pro Quadratmeter gemessen worden, die auch örtlich zu Überschwemmungen und
vollgelaufenen Kellern geführt hätten. In Heithöfen hätten Straßenabschnitte
durch Überflutung mehrere Tage gesperrt werden müssen.
Bezüglich der Hochwasserproblematik an der Hunte habe
am heutigen Vormittag ein Gespräch mit Vertretern des Unterhaltungsverbandes
Obere Hunte stattgefunden. Insbesondere die wiederkehrenden Überflutungen im
Bereich der Ortschaft Linne würden die dortigen Grundstückseigentümer
beunruhigen und belasten. Obwohl in den vergangenen Jahren Maßnahmen zur
besseren Abführung von Wasser bei Starkregenereignissen umgesetzt worden seien,
stelle die Hunte eine eigene Problematik dar.
Innerhalb des Gespräches habe man sich darauf
verständigt, mit Vertretern der Gemeinde und des Landkreises Osnabrück nach
Verbesserungsmöglichkeiten zu suchen. Die Hunte im Bereich Linne sei als
FFH-Gebiet besonders geschützt und Eingriffe hierdurch nur sehr begrenzt
möglich.
6.4: ILEK
Wittlager Land
Bürgermeister Natemeyer berichtet, dass die Gemeinden
Bad Essen, Bohmte und Ostercappeln seit 2009 die ILEK-Region „Wittlager Land“
bilden. In der Förderperiode bis 2014 sei hierfür durch das Land Niedersachsen
ein Regionalmanagement mit rd. 70 % der zuwendungsfähigen Gesamtkosten
gefördert worden.
Dieses habe einen jährlichen Eigenanteil für jede
Kommune von rd. 12.000,00 € bedeutet. In der Sitzung des Rates der Gemeinde Bad
Essen am 13.03.2014 sei beschlossen worden, das erfolgreiche ILEK-Projekt mit
den Nachbargemeinden mit dem Konzept „Wahres Wittlager Land“ in der
Förderperiode 2014 bis 2020 fortzusetzen.
Nach Ausarbeitung und Vorlage im zuständigen
Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz sei am
23.04.2015 die Anerkennung des ILEK-Konzeptes erfolgt. Da für die neue
Förderperiode ebenfalls ein Regionalmanagement erforderlich werde, sei hierzu
eine EU-weite Ausschreibung vorbereitet und durchgeführt worden.
Insgesamt hätten sich drei Anbieter um eine Teilnahme
an dem Verfahren beworben, die letztendlich aufgefordert worden seien, hierzu
ein Angebot abzugeben. In der Verwaltungsausschusssitzung direkt vor der
Ratssitzung am heutigen Tage sei beschlossen worden, das neue
Regionalmanagement erneut an die Firma Pro-t-in aus Lingen unter dem Vorbehalt
der Bewilligung des Antrages auf Förderung des Regionalmanagement durch das
Land Niedersachsen zu erteilen.
Insofern stehe den Altkreisgemeinden ab 01. November
diesen Jahres wieder ein vollständiges Regionalmanagement für den ILEK-Prozess
zur Verfügung. Bürgermeister Natemeyer äußert seine Freude über diese
Entwicklung, da das ILEK sich sehr bewährt und die Zusammenarbeit im Wittlager
Land in den vergangenen Jahren gestärkt habe. Dieser Weg könne nun fortgesetzt
werden.