Sitzung: 15.12.2016 Rat der Gemeinde Bad Essen
Beschluss: geändert beschlossen
Beschluss:
1. Der
Rat stimmt einer Veräußerung des im förmlich festgesetzten „Sanierungsgebiet
Hafenstraße" gelegenen Speichergebäudes mit dem Ziel des Umbaus gemäß den
vorstehend genannten Eckpunkten an eine von Herrn Werner Steinemann, Osnabrück,
zu gründende Projektgesellschaft grundsätzlich zu.
2. Der
Verwaltungsausschuss wird beauftragt den bis zum 31.01.2017 ausgearbeiteten und
vorliegenden entsprechenden Kaufvertrag sowie einen Ordnungsmaßnahmenvertrag zu
beschließen.
Bürgermeister Natemeyer erläutert den aktuellen
Sachverhalt. Der Speicher
am Mittellandkanal habe Politik und Verwaltung innerhalb des Sanierungsgebietes
schon seit einigen Jahren vor die Herausforderung gestellt, sowohl ein
geeignetes Umnutzungskonzept als auch den passenden Investor zu finden. Beides
müsse zusammenkommen, um das Ziel erreichen zu können, dieses Gebäude zu erhalten,
als Symbol für den Hafenbereich und seine Geschichte. Es sei viel Neues
entstanden in den letzten Jahren am Mittellandkanal, ein attraktiver Wohn- und
Aufenthaltsbereich. Die Verbindung des Neuen mit etwas Altem, das aber in neuem
Glanz erstrahle und einer modernen Nutzung zugeführt werde, gebe dem Ganzen
noch einmal das „gewisse Etwas“.
Das sei immer die Idee
der städtebaulichen Sanierung und des entsprechenden Rahmenplans, eben der
Dreiklang aus „Wohnen am Wasser“, der Marina und des Speichers gewesen. Wie der
Beschlussvorlage zu entnehmen sei und wie bereits in den Fraktionen und im
Verwaltungsausschuss beraten, sei geplant, den Speicher an Herrn Werner
Steinemann bzw. an eine von ihm noch zu gründende Gesellschaft zu verkaufen.
Herr Steinemann sei langjährig in der Touristikbranche erfolgreich tätig und halte
Bad Essen für den geeigneten Standort zur Ausweitung seiner Aktivitäten. Er habe
auch das Bad Essener Waldhotel erworben und sehe in der Verbindung beider
Objekte gewisse Synergieeffekte.
Das Umbaukonzept verfolge
das Ziel im Erdgeschoss Gastronomie zu etablieren. Das erste und zweite
Obergeschoss sollten gewerblich als Büroräume genutzt werden. Im dritten bis
fünften Obergeschoss sowie in den Dachgeschossen seien Eigentumswohnungen geplant.
Ziel sei es, den Speicher bis Ende 2018 vollständig um- und auszubauen. Die
Gemeinde unterstütze das Projekt in Form einer attraktiven Umfeldgestaltung aus
Sanierungsmitteln.
Bürgermeister Natemeyer
bekräftigt, dass er sich sicher sei, dass Herr Steinemann und das dargestellte
Konzept das lange angestrebte Sanierungsziel wahr werden lassen könnten. Der
alte Speicher solle ein neues Highlight in Bad Essen werden. Der entsprechende
Grundsatzbeschluss solle heute auf den Weg gebracht werden, dann könnten nach
dem Jahreswechsel Verträge, die auf den in der Vorlage dargestellten Eckpunkten
beruhen würden, ausformuliert und durch den Verwaltungsausschuss beschlossen
werden.
Ratsherr Kleine-Heitmeyer bestätigt, dass die Zukunft des Speichers
bereits seit Jahren ein wichtiges Thema in der öffentlichen Diskussion der
Gemeinde Bad Essen sei. Mit den Projekten „Wohnen am Wasser“ und „Marina Bad
Essen“ seien bereits zwei wichtige Meilensteine des Sanierungsverfahrens
umgesetzt worden. Darauf könne man stolz sein. Der Speicher sei nun der letzte
wesentliche Schritt zur Vollendung der Planungen. Wichtig sei dabei, dass es
voran gehe und das eine Entwicklung abzusehen sei. Die Förderperiode des
Sanierungsverfahrens neige sich dem Ende zu. Die Gemeinde Bad Essen dürfe dabei
keine unkalkulierbaren finanziellen Risiken eingehen. Deshalb habe die CDU
Fraktion darauf gedrungen, parallel bereits zum jetzigen Zeitpunkt auch mit den
Planungen für einen eventuellen Rückbau des Speichers zu beginnen, für den
Fall, dass sich keine tragbare Nachnutzung für das Gebäude finden lasse.
Dass sich jetzt noch ein Investor mit einer fundierten Nutzungsidee
gefunden habe, die bis Ende 2018 umgesetzt werden solle, sei ein Glücksfall für
die Gemeinde. Die vereinbarten Eckpunkte seien dabei eine wichtige Grundlage
für die anstehende Ratsentscheidung. Der Verwaltungsausschuss könne dann über
die konkrete Ausgestaltung der entsprechenden Verträge beraten und entscheiden.
Das Vorgehen sei planbar, messbar und verlässlich. Sein Dank gelte der durchweg
guten und vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen Politik und Verwaltung bei
dieser wichtigen aber nicht immer einfachen Thematik.
Ratsfrau Matthey verweist auf die Grundwerte des Speichers. Er sei 78
Jahre alt, 35 Meter hoch und umfasse rund 4.000 m² Nutzfläche. Der Speicher sei
bestimmt nicht bei allen Bürgerinnen und Bürgern beliebt, aber mit seinen
vorgenannten Grundwerten falle er in jedem Fall auf. Auch sie erinnert an die
zahlreichen Beratungen zu diesem Thema im Rat und in den Ausschüssen. Das vom
jetzigen Investor vorlegte Konzept habe durch eigene Ideen und eine gewisse
Liebe zu dem Objekt überzeugt und sei insgesamt gut für die gesamte Entwicklung
des Sanierungsgebietes am Mittellandkanal. Der Speicher könne dann passend zu
seinem 80. Geburtstag in neuem Glanz erstrahlen.
Ratsherr Dr. Lücht erläutert, dass manche Verfahren sehr schnell
umgesetzt werden könnten, wie zum Beispiel die Planungen zur Landesgartenschau
im Jahr 2010. Andere Projekte würden mehr Zeit in Anspruch nehmen. Bereits seit
den 90er Jahren habe man sich Gedanken zu einer Nachnutzung des Geländes rund
um den Speicher am Mittellandkanal gemacht. Insbesondere das Projekt „Wohnen am
Wasser“ sei sehr kritisch begleitet worden. Heute sei dieses Projekt sehr
erfolgreich umgesetzt worden. Er persönlich habe im Sommer 2016 die Hoffnung
auf eine Nachnutzung des Speichers bereits aufgegeben. Durch das Interesse des
neuen Investors seien diese Hoffnungen aber wieder aufgelebt. Der heute zur
Entscheidung anstehende Beschluss des Rates sei sehr gut und wichtig für die
Gemeinde Bad Essen.
Ratsherr W. Ahrens weist darauf hin, dass er von Beginn an eine
distanzierte Einstellung zum Speicher gehabt habe. Dies habe sich nunmehr
geändert, da mit Herrn Steinemann ein Investor zur Verfügung stehe, der eine
persönliche Beziehung zum Standort Bad Essen mitbringe. Das werde nicht zuletzt
auch dadurch deutlich, dass er eine Etage des Speichers für seine eigenen
Zwecke nutzen wolle. Trotz verschiedener Rückschläge im Laufe des Verfahrens,
habe der Investor immer zu dem Projekt gestanden. Der Speicher sei sicherlich
kein Wahrzeichen Bad Essens, könne aber auf Dauer zu einem solchen werden.
Abstimmungsergebnis:
einstimmig