Sitzung: 16.03.2017 Rat der Gemeinde Bad Essen
Beschluss: ungeändert beschlossen
Beschluss:
Der Rat beschließt
a) die
Haushaltssatzung und den Haushaltsplan für das Haushaltsjahr 2017 sowie die
mittelfristige Ergebnis- und Finanzplanung für die Jahre 2018 bis 2020 in der
vorliegenden Fassung.
Dieser Beschluss gilt sogleich als Ausbaubeschluss für
die beitragsfähigen Maßnahmen im Sinne des Baugesetzbuches und des Nds.
Kommunalabgabengesetzes in Verbindung mit den dazu beschlossenen gemeindlichen
Beitragssatzungen.
b) den
Stellenplan für das Haushaltsjahr 2017 als Bestandteil des Haushaltsplanes in
der vorliegenden Fassung.
Bürgermeister
Natemeyer erläutert den Sachverhalt und weist darauf hin, dass der Rat in der
heutigen Sitzung über den Haushaltsplan für das Jahr 2017 beraten und entscheiden
werde. Grundlage für die Entscheidung sei der Verwaltungsentwurf zum
Haushaltsplan, den die Verwaltung sowohl den Ratsmitgliedern als auch den
Ortschaften übermittelt habe. Bereits zum zehnten Mal sei der
Haushaltsplanentwurf im Rahmen einer gemeinsamen Haushaltsklausur am 18. und
19.Februar 2017 beraten worden. Er wolle sich an dieser Stelle für die gute und
konstruktive Zusammenarbeit bedanken, die auch die diesjährige Haushaltsklausur
in Ascheberg geprägt habe. Aus seiner Sicht habe sich diese Form der Beratung
in den vergangenen Jahren bewährt und solle deshalb auch zukünftig fortgesetzt
werden.
Der
heute zur Entscheidung anstehende Haushaltsplanentwurf berücksichtige die im
Rahmen der Haushaltsklausur und in den nachfolgenden Fachausschusssitzungen
erarbeiteten Änderungen und Ergänzungen zum Verwaltungsentwurf. Im Ergebnis könne
festgehalten werden, dass der Rat in diesem Jahr über einen Haushaltsplan
beraten werden, der im Ergebnishaushalt einen Überschuss von rd. 1,4 Mio. €
ausweise. Dabei lägen die geplanten Erträge mit 25,4 Mio. € und die geplanten
Aufwendungen mit 24 Mio. € jeweils über
den Ansätzen der Vorjahre. Im Vergleich zum Haushalt 2015 würden dabei die
Erträge einen Anstieg um 6,3% und die Aufwendungen eine Steigerung um 0,5% aufweisen.
Die bedeutendste Ertragsquelle sei mit 10 Mio. Euro erneut die Gewerbesteuer.
Nach zwei Jahren ohne Zuweisung aus dem kommunalen Finanzausgleich würde die
Gemeinde Bad Essen im Jahr 2017 eine Schlüsselzuweisung von 1,3 Mio. €
erhalten. Gleichzeitig entfalle die Einzahlung in den Finanzausgleich. Die
Gemeinde werde also wieder von der Geber- zur Nehmer-Kommune. Dies sei jedoch
nur eine Momentaufnahme und könne im kommenden Jahr auch wieder anders
aussehen.
Im
Finanzhaushalt, der die tatsächlichen Zahlungsströme im Haushaltsjahr abbilde
und als Grundlage für die Liquiditätsplanung der Gemeinde diene, weise der
Haushaltsplan einen Überschuss aus der laufenden Verwaltungstätigkeit von 1,4
Mio. € aus. Die geplanten Auszahlungen für Investitionen seien mit 6,9 Mio. €
erneut sehr hoch veranschlagt und spiegelten die umfangreichen
Investitionstätigkeiten im Gemeindegebiet wieder. Insgesamt weise der
Finanzhaushalt ein deutliches Defizit auf, das durch die Neuaufnahme von
Investitionskrediten gedeckt werden müsse. Bei einer ordentlichen Kredittilgung
von 462.000 € bedeute das eine Nettoneuverschuldung von 4,1 Mio. €. Mit den
veranschlagten Auszahlungen für Investitionen könnten wichtige Vorhaben in der
Gemeinde Bad Essen umgesetzt werde. Dazu gehörten neben dem weiteren Ausbau des
Krippen- und Kindergartenangebotes, dem Ausbau von Gemeindestraßen, der
Beschaffung von Fahrzeugen für die Freiwilligen Feuerwehren auch die
Weiterentwicklung des Sanierungsverfahrens „Hafenstraße“ und insbesondere die
Sanierung des Solefreibades Bad Essen.
Im
Mittelpunkt der zukünftigen Haushaltspolitik müsse auch weiterhin die
sachgerechte Abwägung zwischen einer spürbaren Reduzierung der Schulden und der
Umsetzung notwendiger Investitionen zum Wohle der Gemeinde und ihrer Bürger
stehen. Er sei der Meinung, das sei auch dieses Mal wieder gelungen. Dennoch
müssten bestimmte Kostenentwicklungen im Auge behalten werden. Andernfalls drohten
Probleme spätestens dann, wenn die konjunkturelle Entwicklung einmal nicht mehr
so gut laufen würde. Vor Ort wolle man die Rahmenbedingungen für ansässige
Unternehmen so gestalten, dass sie sich weiter gut entwickeln könnten. Aufgrund
der Knappheit an verfügbaren Flächen bringe dieses Ziel in der heutigen Zeit
seine besonderen Herausforderungen mit sich.
Sein
Dank gelte abschließend nochmals allen in Rat und Verwaltung, die durch
Beratung und Vorbereitung an der Aufstellung des Haushaltes mitgewirkt hätten,
allen voran dem Kämmerer Carsten Lüke.
Ratsherr
Kleine-Heitmeyer geht ebenfalls auf die Beratungen während der Klausurtagung
ein und bedankt sich bei allen Beteiligten für die gute Zusammenarbeit. Er
stellt die Inhalte der Haushaltssatzung dar und macht deutlich, dass der
Haushaltsplan letztlich mit einem Haushaltsbuch im privaten Bereich
vergleichbar sei. Man könne grundsätzlich nur das Geld ausgeben, das man auch
einnehme. Dabei sei es nicht die Aufgaben der Kommune, Gewinne zu erzielen. Der
Haushaltsplan sehe Erträge von 25,4 Mio. € vor, mithin etwa 1.700 € je Einwohner/in.
Das sei ein sehr guter Wert und die Gemeinde sei dazu aufgefordert, die Mittel
für nachhaltige Investitionen zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger zu
verwenden. Der Haushalt sehe aber auch eine Nettoneuverschuldung von 4,1 Mio. €
vor, was zu der Frage führe, ob die Gemeinde über ihre Verhältnisse lebe. Dies
sei aus seiner Sicht aber nicht der Fall. Der Ergebnishaushalt sei ausgeglichen
und die Gemeinde könne daraus ihren Zins- und Tilgungsverpflichtungen
nachkommen. Aber es sei Vorsicht geboten, da neben den Erträgen auch die
Aufwendungen weiter ansteigen würden. Im Falle einer nachlassenden Konjunktur
könne das zu erheblichen Problemen für den kommunalen Haushalt führen. Ziel
müsse es sein, so viel Aufwendungen wie nötig und gleichzeitig so wenig Aufwendungen
wie möglich zu benötigen.
Die
Gemeinde Bad Essen bewege auch mit dem Haushalt 2017 wieder viel für Bad Essen.
Als Beispiel könne die Sanierung des Solefreibades genannt werden. Eine
Investition, die zwar umfangreiche Finanzmittel benötige, bei der sich aber
alle Beteiligten darüber einig seien, dass sie richtig und wichtig für die
Entwicklung der gesamten Gemeinde sei. Auch die weiter steigenden Aufwendungen
in den Bereichen Bildung und Erziehung stellten wichtige Investitionen für die
Menschen vor Ort dar. Als Beispiel nennt er die Anschaffung eines 3-D-Druckers
für die Oberschule Bad Essen. Dadurch könnten die Schülerinnen und Schüler
bereits frühzeitig an die technischen Berufe herangeführt werden und somit der
bestehende Bedarf an Facharbeiternachwuchs bei den heimischen Betrieben gedeckt
werden. Auch im Bereich der sozialen Hilfen weise der Haushaltsplan mit seinen
Ansätzen in die richtige Richtung. Neben der Förderung des DRK-Sozialzentrums
in Wittlage und der Fahrzeugbeschaffung für das DLRG spiele hier die
freiwillige Feuerwehr eine große Rolle. Zahlreiche Kameraden opferten hier ihre
private Zeit für die Sicherheit der Bevölkerung. Da seien die vorgesehenen
Investitionen in die Ausrüstung und Sicherheit der Kameraden mehr als
angebracht. Wichtig sei ihm in diesem Zusammenhang auch, dass im laufenden Jahr
ein Feuerwehrbedarfsplan für die Gemeinde Bad Essen erarbeitet werden solle,
der für die notwendige Zukunftssicherheit der Wehren sorgen solle.
Die
Gemeinde Bad Essen verfüge über eine tolle und attraktive Infrastruktur, die
auch von den Gästen positiv wahrgenommen werde. Der Besucherzuspruch beim Bad
Essener Einkaufsfrühling spreche hier Bände. Marketing und Tourismus seien
wichtig für Bad Essen. Der Historische Markt, die Marina, Citta Slow oder auch
der Sole- und Kurpark seien nur einige Begriffe, die in diesem Zusammenhang zu
nennen seien. Diese Attraktivität sei nicht zum Nulltarif zu haben. Die
Unterhaltung und Pflege der Grünanlagen, öffentlichen Einrichtungen aber auch
von Land- und Forstwirtschaft erforderten finanzielle Mittel. Das kürzlich
vorgestellte Ergebnis der Umfrage „Vitale Innenstädte“ habe belegt, dass sich
Bad Essen hier auf einem sehr guten Weg befinde. Ziel müsse es sein, die
Entwicklung in allen 17 Ortschaften voranzubringen. Die vorhandene
Infrastruktur müsse erhalten und weiter ausgebaut werden. Dazu gehöre auch die
Nachnutzung ehemaliger landwirtschaftlicher Gebäude zu Wohnzwecken und die
Schaffung von bezahlbarem Wohnraum. Der Ausbau Bad Essens als Produktions- und Dienstleistungsstandort
sichere vorhandene Arbeitsplätze und helfe dabei, neue attraktive und
wohnortnahe Arbeitsplätze zu schaffen. Hier müsse ein wesentliches Augenmerk
auf die Erschließung neuer Gewerbeflächen gelegt werden. Die ansässigen
Unternehmen müssten die Möglichkeit erhalten, sich am Standort zu erweitern und
dadurch ihre Zukunft zu sichern. Festzuhalten bleibe, dass die Gemeinde Bad
Essen auf der Grundlage des Haushaltsplanes 2017 viel Geld bewege, damit aber
auch viele für die weitere Entwicklung der Gemeinde auf den Weg bringe.
Ratsfrau
Matthey schließt sich dem Dank für die konstruktive Zusammenarbeit bei den
Beratungen über den Haushalt 2017 an und bedankt sich bei der Verwaltung für
die gute Vorbereitung und Begleitung dieses Prozesses. Sie wolle auf einige
wesentliche Punkte des Haushaltsplanes eingehen und bekräftigt zunächst, dass
sich die Sanierung des Freibades auf einem guten Weg befinde und von der
Öffentlichkeit aufmerksam und interessiert verfolgt werde. Mit dem Verkauf des
Speichers am Mittellandkanal sei der Schlusspunkt in der erfolgreichen
Umgestaltung der ehemaligen Industriebrache in ein attraktives Wohn- und
Freizeitareal gesetzt worden. Die vorgesehenen Investitionen in die Ausstattung
der freiwilligen Feuerwehren in der Gemeinde Bad Essen seien wichtig und
richtig. Durch die Aufstellung eines Feuerwehrbedarfsplanes werde zudem ein
wichtiger Schritt für die Zukunftssicherheit der Wehren getan. Die
Unterstützung des DRK-Sozialzentrums, das bis Sommer 2018 fertiggestellt sein solle,
sei insbesondere für die Entwicklung der Ortschaft Wittlage ein wichtiger
Baustein. Das dadurch gleichzeitig der Erhalt der heilpädagogischen
Kindergartengruppe in Wittlage durch die Nutzung der Räume im
Dorfgemeinschaftshaus realisiert werden könne, sei ebenfalls zu begrüßen. Die
einjährige Übergangszeit sei für die Ortschaft und die Vereine sicherlich nicht
schön, aber machbar. Der Haushaltsplan mache auch den stetig steigenden
Erweiterungsbedarf bei der Kinderbetreuung deutlich. Die Errichtung eines
Krippenangebotes am Standort des Kindergarten Brockhausens sei hier eine
wichtige Maßnahme. Es handele sich um eine gute Investition in die Zukunft der
Gemeinde.
Es
sei festzuhalten, dass Bad Essen eine lebenswerte Gemeinde sei. Das mache sich
u.a. in der zunehmenden Nachfrage nach Wohnraum bemerkbar. Die Gemeinde müsse
bei der Bereitstellung weiterer Flächen für den Wohnungsbau immer auch den
Flächenverbrauch im Auge behalten. Hier gelte es immer wieder sachliche
Abwägungen vorzunehmen. Wichtig sei daneben auch die Ausweisung und
Erschließung neuer Gewerbeflächen für die Ansiedlung neuer und die Entwicklung
vorhandener Unternehmen. Das sichere Arbeitsplätze und Steuereinnahmen. Zur
Attraktivität des ländlichen Raumes gehöre aus ihrer Sicht auch ein funktionierender
und moderner öffentlicher Personennahverkehr. Die Beratungen über die weitere
Entwicklung des ÖPNV stünden in den kommenden Monaten an. Die Erreichbarkeit
Bad Essens sei für die Bürgerinnen und Bürger, aber auch für Besucher wichtig.
Mit Citta Slow habe die Gemeinde im touristischen Bereich neue Akzente gesetzt.
Die Zertifizierung als Fairtrade-Town sei hier eine gute Ergänzung.
Ratsfrau
Eilers stellt fest, dass der Haushaltsplan der Gemeinde Bad Essen atme. Er sei
dynamisch und grundsätzlich solide. Er passe somit zu den Bürgerinnen und
Bürgern und den Unternehmen in der Gemeinde. Er enthalte einen starken Anteil
an Investitionen und eine Fülle freiwilliger Leistungen. Während die großen
Investitionen auf eine große Wahrnehmung in der Öffentlichkeit stießen, würden
die freiwilligen Leistungen oftmals ein Mauerblümchen-Dasein führen. Dabei
seien gerade sie oftmals entscheidend für die Lebensqualität einer Gemeinde.
Der Haushaltsplan enthalte verschiedene Ansätze zur Förderung des Fremdenverkehrs
und Tourismus. Das sei wichtig für die Entwicklung der Gemeinde. Hinzu kämen
zahlreiche Investitionen in die freie Wohlfahrtspflege. Die Förderung des
DRK-Sozialzentrums, des DLRG und der Schuldenberatung der Diakonie seien hier
wichtige Beispiele. Das Jahr 2017 stehe im Zeichen des Reformationsjubiläums.
Die einmalige Förderung der Jubiläumsveranstaltungen sei ebenso wichtig wie die
fortlaufende Unterstützung verschiedener Bereiche aus Kultur, Wissenschaft und
Jugend in der Gemeinde. Der Haushaltsplan enthalte zahlreiche Investitionen für
alle Ortschaften der Gemeinde Bad Essen und sei deshalb ein gelungenes Werk.
Die von allen Seiten geforderten grundsätzlichen Änderungen in der Finanzierung
der Kommunen seien in der Vergangenheit oftmals beschworen, bis heute aber
nicht realisiert worden.
Abstimmungsergebnis:
einstimmig