Sitzung: 27.04.2017 Ausschuss für Bauen, Planen und Gemeindeentwicklung
Beschluss:
Andreas
Pante stellt seine Bewertung zum Wohnraumversorgungskonzept aus Sicht der
Gemeinde Bad Essen vor.
Das
Wohnraumversorgungskonzept des Landkreises Osnabrück wurde den Kreisangehörigen
Kommunen Ende 2016 als Entwurf übergeben. Auf Grund der statistischen
Darstellungen und Werte wird das zukünftige Bild der Gemeinde Bad Essen bis
2035 aufgezeigt.
Zwischen
2000 und 2015 gab es eine positive Bevölkerungsentwicklung im Landkreis
Osnabrück von 1,3 %. Genau den gleichen Wert hat auch die Gemeinde Bad Essen
erreicht. Dies bedeutet einen Einwohnerzuwachs von 200 Personen.
Die
Entwicklung bis 2035 zeigt eine deutliche Alterung der Bevölkerung im Landkreis
auf. So nimmt der Anteil der über 65jährigen um rd. 50 % zu. Dieses gilt auch
für Bad Essen.
Wenn
der Landkreis Osnabrück bis 2035 im Schnitt um 1,3 % wächst, wird Bad Essen
überproportional um 2,6 % oder knapp 400 Personen wachsen. Dieses Wachstum ist
neben der Eigenentwicklung auch der Attraktivität und der Angebote und
Arbeitsplätze der Gemeinde zuzuschreiben.
Neben
der positiven Einwohnerentwicklung insgesamt werden die Gruppen der Senioren
größer, der Jugendlichen kleiner und der Familien leicht um 0,2 % zurückgehen.
Die
Haushalte in der Gemeinde werden aber durch die Gruppe der Senioren bis 2035
um 8,3 % zunehmen. Hier handelt es sich
um überwiegend Eigentumswohnungen kleiner Größen. Die Ausweisung von
Einfamilienhausgebieten für junge Familien muss zukünftig maßvoll erfolgen, da
Altimmobilien in junge Hände fallen müssen, da sonst Leerstand droht.
Nach
den statistischen Kaufkraftzahlungen ist Bad Essen gut aufgestellt und liegt in
der oberen Hälfte der Landkreiskommunen.
Der
Anteil der Haushalte mit geringen Einkommen liegt dabei erschreckend hoch bei
rd. 33 %. Hier liegt die Gemeinde Bad
Essen am untersten Ende der Statistik. Dieses kaum zu erklärende Bild liegt
wohl an dem hohen Anteil der Rentner, dem breitem Niedriglohnbereich und einiger
Bestverdiener in der Gemeinde Bad Essen. Eine andere Erklärung erschließt sich
hier nicht.
Auf Seite 2 der angeführten Gemeindedaten wird deutlich, dass auf Grund der demographischen und gesellschaftlichen Veränderungen die Wohnungsmärkte strukturell weiter zu entwickeln sind. Die Märkte müssen sich den geänderten bzw. den sich weiter wandelnden Bedürfnissen der verschiedenen Nachfragegruppen anpassen. Ziel muss es sein, in dem Dreiklang der Bedürfnisse aus Wohnen, Arbeiten und Leben, den Aspekt des Wohnens weiterhin auf dem aktuell hohen Attraktivitätsniveau zu halten und konsequent weiter zu entwickeln. Im Einzelnen sollte ein strukturell vielfältiges und marktgerechtes Wohnungsangebot, Wohnungsneubau- und Umbau vorrangig in integrierten Lagen gefördert und die älteren Einfamilienhausgebiete aus den Fünfziger- bis Siebziger Jahren in den Blick genommen werden. Die Entwickler und Investoren müssen ermutigt werden, im Bereich der Mehrfamilienhäuser „bezahlbaren Wohnraum“ zu schaffen.
Der lokale Wohnungsmarkt in der Gemeinde Bad Essen ist quantitativ betrachtet noch ausgeglichen und „funktioniert“. Für das weitere Agieren vor Ort ist bei diesem Handlungs-feld zu beachten, dass hier ein schmaler Grat zwischen der „Produktion“ der „Leerstände von morgen“ und einer potentiellen „Wohnungsnot“ von heute beschritten wird.
Der
Vorsitzende bedankt sich für sehr gut zusammengefasste Analyse durch den
Fachdienstleiter.
In der
Diskussion wird deutlich, dass zwischen baulichen Verdichtungen im Kernbereich
und der weiteren Nutzung von großen ehemaligen landwirtschaftlichen Gebäude im
Innen- und Außenbereich unterschieden werden muss. Die Nutzung eines alten
Bauernhauses mit nur zwei Wohneinheiten ist nicht zumutbar. Es muss nach
Lösungen gesucht werden, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.