Beschluss:

    

 


Andreas Pante stellt seine Bewertung zum Wohnraumversorgungskonzept aus Sicht der Gemeinde Bad Essen vor.

 

Das Wohnraumversorgungskonzept des Landkreises Osnabrück wurde den Kreisangehörigen Kommunen Ende 2016 als Entwurf übergeben. Auf Grund der statistischen Darstellungen und Werte wird das zukünftige Bild der Gemeinde Bad Essen bis 2035 aufgezeigt.

 

Zwischen 2000 und 2015 gab es eine positive Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Osnabrück von 1,3 %. Genau den gleichen Wert hat auch die Gemeinde Bad Essen erreicht. Dies bedeutet einen Einwohnerzuwachs von 200 Personen.

 

Die Entwicklung bis 2035 zeigt eine deutliche Alterung der Bevölkerung im Landkreis auf. So nimmt der Anteil der über 65jährigen um rd. 50 % zu. Dieses gilt auch für Bad Essen.

 

Wenn der Landkreis Osnabrück bis 2035 im Schnitt um 1,3 % wächst, wird Bad Essen überproportional um 2,6 % oder knapp 400 Personen wachsen. Dieses Wachstum ist neben der Eigenentwicklung auch der Attraktivität und der Angebote und Arbeitsplätze der Gemeinde zuzuschreiben.

 

Neben der positiven Einwohnerentwicklung insgesamt werden die Gruppen der Senioren größer, der Jugendlichen kleiner und der Familien leicht um 0,2 % zurückgehen.

 

Die Haushalte in der Gemeinde werden aber durch die Gruppe der Senioren bis 2035 um  8,3 % zunehmen. Hier handelt es sich um überwiegend Eigentumswohnungen kleiner Größen. Die Ausweisung von Einfamilienhausgebieten für junge Familien muss zukünftig maßvoll erfolgen, da Altimmobilien in junge Hände fallen müssen, da sonst Leerstand droht.

 

Nach den statistischen Kaufkraftzahlungen ist Bad Essen gut aufgestellt und liegt in der oberen Hälfte der Landkreiskommunen.

 

Der Anteil der Haushalte mit geringen Einkommen liegt dabei erschreckend hoch bei rd.   33 %. Hier liegt die Gemeinde Bad Essen am untersten Ende der Statistik. Dieses kaum zu erklärende Bild liegt wohl an dem hohen Anteil der Rentner, dem breitem Niedriglohnbereich und einiger Bestverdiener in der Gemeinde Bad Essen. Eine andere Erklärung erschließt sich hier nicht.

 

Auf Seite 2 der angeführten Gemeindedaten wird deutlich, dass auf Grund der demographischen und gesellschaftlichen Veränderungen die Wohnungsmärkte strukturell weiter zu entwickeln sind. Die Märkte müssen sich den geänderten bzw. den sich weiter wandelnden Bedürfnissen der verschiedenen Nachfragegruppen anpassen. Ziel muss es sein, in dem Dreiklang der Bedürfnisse aus Wohnen, Arbeiten und Leben, den Aspekt des Wohnens weiterhin auf dem aktuell hohen Attraktivitätsniveau zu halten und konsequent weiter zu entwickeln. Im Einzelnen sollte ein strukturell vielfältiges und marktgerechtes Wohnungsangebot, Wohnungsneubau-  und Umbau vorrangig in integrierten Lagen gefördert und die älteren Einfamilienhausgebiete aus den Fünfziger- bis Siebziger Jahren in den Blick genommen werden. Die Entwickler und Investoren müssen ermutigt werden, im Bereich der Mehrfamilienhäuser „bezahlbaren Wohnraum“ zu schaffen.

 

Der lokale Wohnungsmarkt in der Gemeinde Bad Essen ist quantitativ betrachtet noch ausgeglichen und „funktioniert“. Für das weitere Agieren vor Ort ist bei diesem Handlungs-feld zu beachten, dass hier ein schmaler Grat zwischen der „Produktion“ der „Leerstände von morgen“ und einer potentiellen „Wohnungsnot“ von heute beschritten wird.          

 

 

Der Vorsitzende bedankt sich für sehr gut zusammengefasste Analyse durch den Fachdienstleiter.

 

In der Diskussion wird deutlich, dass zwischen baulichen Verdichtungen im Kernbereich und der weiteren Nutzung von großen ehemaligen landwirtschaftlichen Gebäude im Innen- und Außenbereich unterschieden werden muss. Die Nutzung eines alten Bauernhauses mit nur zwei Wohneinheiten ist nicht zumutbar. Es muss nach Lösungen gesucht werden, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.