1)            Reaktivierung von Bahnstrecken in Niedersachsen

Die Reaktivierung stillgelegter Bahnstrecken für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) sei einer der Bausteine der Verkehrswende in Niedersachsen. Bereits in den Jahren 2013 bis 2015 seien durch die Landesnahverkehrsgesellschaft mbH (LNVG) in einem mehrstufigen Verfahren landesweit reaktivierungswürdige Strecken ermittelt worden. Bereits damals habe die Strecke der ehemaligen Wittlager Kreisbahn von Bohmte nach Bad Holzhausen die zweite Untersuchungsstufe erreicht. Im Endergebnis des seinerzeitigen Prozesses hätten landesweit zunächst lediglich zwei Strecken für den Personenverkehr wieder in Betrieb genommen werden können.

 

Im Februar des vergangenen Jahres habe die Landesregierung eine neue Untersuchungsrunde ausgerufen. Die Strecken, die vor rund zehn Jahren bereits die zweite Untersuchungsstufe erreicht hätten, seien dabei automatisch wieder gesetzt worden. Weitere Strecken hätten durch die Kommunen benannt werden können. Durchgeführt werde die Reaktivierungsuntersuchung erneut durch die LNVG. Nachdem ein Zwischenergebnis im Oktober 2023 zunächst nicht die notwendige Punktzahl für die Wittlager Kreisbahn zum Erreichen der zweiten Runde erbracht habe, hätte nach Gesprächen bei der abschließenden Bewertung im Februar dieses Jahres vermeldet werden können, dass die Strecke Bohmte - Bad Holzhausen erneut in die zweite Runde gekommen sei. Zuvor sei unter anderem nicht ausreichend gewichtet worden, dass die Strecke an beiden Enden ins Eisenbahnnetz eingebunden und daher in besonderer Weise geeignet sei, neue Verkehrsbeziehungen zu erschließen. Die nun anstehende detaillierte Nutzwertanalyse solle bis zum Herbst aufzeigen, welche Strecken das beste Potenzial bieten würden. Diese könnten dann nach dem Zeitplan des Landes bis ca. Ende 2026 / Anfang 2027 zur Antragsreife nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) gebracht werden. Die anliegenden Gemeinden und der Landkreis Osnabrück würden das weitere Verfahren im Rahmen ihrer Möglichkeiten eng begleiten und die Vorteile der Strecke weiterhin deutlich machen. Insgesamt lasse sich festhalten, dass der Schienenpersonennahverkehr eine bessere staatliche Mittelausstattung benötige, wenn es gelingen solle, eine nennenswerte Zahl an reaktivierungswürdigen Strecken auch tatsächlich wieder in den Betrieb zu bringen.

 

 

2)            Schnellbuslinie S 20 von Bad Essen nach Osnabrück

Am 5. Februar dieses Jahres habe im Rahmen des mit Bundesmitteln geförderten Landkreis-Projektes MOIN+ die Schnellbuslinie S 20 von Bad Essen nach Osnabrück ihren Betrieb aufgenommen. In nur 30 Minuten Fahrtzeit sei es möglich, vom Ortskern Bad Essen in die Osnabrücker Innenstadt zu kommen - wie natürlich auch umgekehrt. Diese Fahrtzeit sei einschließlich der Parkplatzsuche in der Regel auch mit dem PKW nicht zu unterbieten. Nicht zuletzt auch dadurch, dass zusammen mit der regulären Buslinie 276 nun zwei Busse stündlich zwischen Bad Essen und
Osnabrück verkehren, sei der ÖPNV nun deutlich konkurrenzfähiger geworden. Er könne nur allen Bürgerinnen und Bürgern empfehlen, das neue Angebot einmal auszuprobieren. Das Tagesticket, insbesondere in Form der gestaffelten Gruppentickets von zwei bis fünf Personen, mache den ÖPNV unter Berücksichtigung der nicht unerheblichen Parkkosten in der Stadt preislich unschlagbar.

 

Bei aller Freude über das neue Angebot sollte aber bedacht werden, dass es sich zunächst lediglich um einen knapp zweijährigen Probebetrieb handele, dessen Fortführung unter dem Vorbehalt der Finanzierbarkeit stehe. Aber ähnlich wie bei der Bahn gelte auch hier: Wenn eine Verkehrswende wirklich gewollt sei, werde es sie nicht zum Nulltarif geben.

 

Eine Herausforderung bleibe in unserer ländlichen Struktur die Anbindung aller Ortschaften an den ÖPNV. Hierfür würden sich Subsysteme anbieten, die die Fahrgäste an die zentralen Linien heranführen, sei es an die Buslinien oder an die Bahn. Das Bad Essener Ortsbus-System im Rahmen des Projektes WiLLi-Bus sei grundsätzlich als ein solches Subsystem gedacht, werde aber bisher kaum angenommen. Aktuell würden daher Gespräche mit der PlaNOS als regionaler Planungsgesellschaft über eine Reform des Systems geführt, mit dem Ziel, wirkliche Vorteile für die Fahrgäste zu schaffen.

 

 

3)            Bau einer Druckrohrleitung von Lintorf zur Kläranlage Wittlage

Die bestehende Schmutzwassertransportleitung von Lintorf über das Pumpwerk Rabber zur Kläranlage Wittlage sei vermutlich Ende der 50-er Jahre hergestellt worden. Die Leitung und das Pumpwerk Rabber seien zwar noch vollumfänglich funktionsfähig, dennoch habe das Winterhochwasser über Weihnachten und den Jahreswechsel die hydraulischen Grenzen deutlich aufgezeigt.

 

Hierbei sei vor allem zu berücksichtigen, dass auch ganz erhebliche Mengen von den gewerblichen Großeinleitern im Osten der Gemeinde Bad Essen über diese Leitung zur Kläranlage abgeführt werden müssten. Aus Sicht des Wasserverbandes Wittlage sei es deshalb erforderlich, dass im Sinne einer zukunftsfähigen und sicheren Schmutzwasserbeseitigung, insbesondere mit Blick auf weiter steigenden Abwasseranfall durch die bestehenden wie auch mögliche künftige Gewerbebetriebe, eine neue Schmutzwasserleitung von Lintorf nach Wittlage verlegt werde. Die Verbandsversammlung habe einen entsprechenden Beschluss in ihrer Sitzung am 27.02.2024 gefasst.

 

Vorgesehen sei, die Transportleitung zu entlasten und einen großen Teil der Abwasserströme über eine neu zu verlegende Druckrohrleitung bis zum Pumpwerk Rabber, ggf. bis direkt zur Kläranlage Wittlage zu fördern. Diese Leitung solle die Abwässer der Fa. Homann und der Ortschaft Dahlinghausen aufnehmen, während das kommunale Abwasser aus der Ortschaft Lintorf weiterhin über die dann entlastete Transportleitung, an der ja auch zahlreiche Grundstücke direkt angeschlossen seien, abgeführt werde. Es biete sich an, das neue Pumpwerk dort zu platzieren, wo für ein geplantes neues Gewerbegebiet ohnehin ein Pumpwerksstandort vorgesehen sei. Die neue Druckrohrleitung aus Polyethylen werde einen Durchmesser zwischen 200 mm und 300 mm haben, bis zum Pumpwerk Rabber eine Länge von ca. 3,7 km aufweisen und solle nördlich der Bundesstraße 65 und der Ortslage Rabber geführt werden. Dabei sollten vor allem Seitenräume ländlicher Wege oder auch von Fließgewässern genutzt werden, um Aufbrüche und Wiederherstellungen befestigter Oberflächen und Kreuzungen mit bzw. durch Fremdleitungen zu minimieren. Unter anderem hierdurch würden die Baukosten gemindert. Die vorhandenen Pumpen im Pumpwerk Rabber und die bestehende Druckleitung von dort bis zur Kläranlage Wittlage seien bisher in der Lage gewesen, das Abwasser der oben genannten östlichen Bad Essener Ortsteile insgesamt zu transportieren. Von den weiteren Abwassermengenprognosen und den anstehenden Prüfungen und Berechnungen würden letztlich noch folgende Varianten abhängen:

 

·         direkte Einbindung der neuen Druckrohrleitung in die bestehende Druckleitung am Pumpwerk Rabber,

·         freier Auslauf der neuen Druckrohrleitung in den vorhandenen Pumpwerks-schacht, das Pumpwerk Rabber würde dann als Zwischenpumpwerk fungieren,

·         Weiterführung der neuen Druckrohrleitung bis direkt zur Kläranlage, falls sich die bestehende Leitung für die Prognoseabwassermengen als zu klein erweisen sollte. Dabei sollte die Trasse zwischen PW Rabber und Kläranlage neben der bestehenden Leitung verlaufen, weil dann eine Redundanz und im Störfall eine Reserveleitung vorhanden wäre.

 

 

4)            Situation der Kinderbetreuung in der Gemeinde Bad Essen

Die größte Investitionsmaßnahme der Gemeinde Bad Essen in diesem Haushaltsjahr sei bekanntlich der Neubau der sechsgruppigen Kindertagesstätte "Arche Noah" Eielstädt am Kuhweg. Die interessierten Bürgerinnen und Bürger könnten hier vor Ort einen kontinuierlichen Baufortschritt feststellen. Auch das beauftragte Dachdeckerunternehmen Bockbreder aus Bad Essen-Eielstädt habe dank der etwas stabileren Wetterlage in den letzten Wochen die Dachdeckerarbeiten erkennbar voranbringen können. Die Dachdichtigkeitsprüfung werde in dieser Woche abgeschlossen. In der nächsten Woche würden die Gründacharbeiten auf einem Großteil des Daches - insbesondere auf den höher gelegenen Gebäudeflächen - beginnen. Zudem werde in der nächsten Woche die PV-Anlage auf dem Dach der Kindertagesstätte aufgebracht werden. Nach Fertigstellung der Blitzschutzarbeiten werde dann rund um Ostern das Baugerüst abgebaut werden.

 

Im Gebäude selbst seien die Innenputzarbeiten bis auf Restarbeiten abgeschlossen worden. Auch der Einbau der Fenster und Türelemente einschließlich der erforderlichen Abdichtungsarbeiten werde in Kürze abgeschlossen werden können. Der Estrichleger habe heute nach Einbau der Sohldämmung und der Fußbodenheizung im Kindergartenbereich mit dem Einbau des Fließestrichs begonnen. Nächste Woche werde der entsprechende Einbau des Estrichs im Krippenbereich abgeschlossen. Der Trockenbauer werde zudem mit dem Einbau der Akustikrasterdecken in den Räumlichkeiten beginnen. In der nächsten Woche würde zudem der Fliesenleger mit den Fliesenarbeiten an den Wänden beginnen. Auf der Baustelle werde somit "Hochbetrieb" herrschen.

 

Für die weiteren Gewerke wie Sonnenschutz, Innentüren und Sanitärelemente habe die Bemusterung bereits stattgefunden und die Aufträge seien erteilt worden. Im Außenbereich beginne die Fa. Köster aus Venne in der kommenden Woche mit den Arbeiten zur Herstellung des Stellplatzes für die Kindertagesstätte und die Freiwillige Feuerwehr Bad Essen/Eielstädt/Wittlage. Für den Außenspielbereich der Kindertagesstätte erfolge in der nächsten Woche die Baustelleneinweisung des hiermit beauftragten Unternehmens. Als letzte Gewerke seien die Küchen für die Verteilküchen und die Küchen in den Gruppenräumen sowie das Mobiliar für die Kindertagesstätte ausgeschrieben worden. Nach entsprechender fachlicher Prüfung könnten in den nächsten Tagen bzw. rund um Ostern die letzten Aufträge erteilt werden.

 

Seitens des verantwortlichen Architekturbüros Leiwe aus Melle werde der Bauzeitenplan unter Berücksichtigung der gerade beschriebenen Veränderungen kontinuierlich fortgeschrieben. Trotz der wetterbedingten Verzögerungen bei einzelnen Gewerken werde die Fertigstellung und Bereitstellung des Gebäudes danach weiterhin für Mai 2024 erwartet. Bürgermeister Natemeyer äußert sich zuversichtlich, dass die Kindertagesstätte "Arche Noah" Eielstädt rechtzeitig zum Beginn des neuen Kindergartenjahres 2024/2025 auch in Betrieb gehen könne.