Betreff
Neuorganisation des ÖPNV im Wittlager Land
Vorlage
BV/FD4/2018/021
Art
Beschlussvorlage

Im Rahmen der integrierten ländlichen Entwicklung im Wittlager Land ist die Neuorganisation des ÖPNV schon länger ein Thema. Eine erste Konzeption, die in den Jahren 2016 und 2017 diskutiert worden ist, sah die Stärkung von drei Hauptachsen

 

             von Damme über Hunteburg, Bohmte nach Bad Essen,

             von Bad Essen über Leckermühle nach Osnabrück und

             von Venne nach Ostercappeln und weiter nach Bohmte bzw. über die Linie von Bad Essen kommend nach Osnabrück

 

im Taktverkehr vor. Inhaltlich wurde diese Konzeption von den Verwaltungen und den Gremien der drei Gemeinden Bad Essen, Bohmte und Ostercappeln als sinnvoll betrachtet, sie scheiterte in der Umsetzung aber an den zu hohen Kosten, die die Gemeinden hätten finanzieren müssen. Diese lagen pro Gemeinde im sechsstelligen Bereich. Seinerzeit wurde der Arbeitsauftrag formuliert, ausgehend von den drei Hauptachsen stärker bedarfsgesteuerte Verkehre einzubeziehen, um die Kosten zu reduzieren.

 

In einer gemeinsamen Sitzung der Räte der Gemeinden Bad Essen, Bohmte und Ostercappeln am 16. Januar 2018  wurde durch Vertreter der Planungsgemeinschaft Nahverkehr Osnabrück (PlaNOS) und der Verkehrsgemeinschaft NordOst (VOS) ein weiterentwickeltes Konzept zur Neuorganisation des ÖPNV vorgestellt. Die zugrundeliegende Präsentation ist dieser Vorlage beigefügt. Hierauf wird inhaltlich verwiesen.

 

Gegenüber der ursprünglichen Konzeption sind nunmehr Bedarfsverkehre zwischen Bad Essen und Bohmte, im Ortsverkehr in der Gemeinde Bad Essen sowie von Bad Essen über Hitzhausen nach Ostercappeln vorgesehen. Alle übrigen Fahrverbindungen werden im Taktverkehr bedient.

 

In die Kostendarstellung sind die Landesmittel für einen möglichen Schnellbus von Bad Essen nach Osnabrück einbezogen, die als regionalisierte Fördermittel für den ÖPNV über den Landkreis Osnabrück in die Gesamtfinanzierung eingebracht werden können.

 

Die Stadt Damme hat zwischenzeitlich signalisiert, sich mit einem Anteil von 20% an den Kosten der Auffüllung der Fahrten der Linie 212 zwischen Damme und Bohmte beteiligen zu wollen. Eine entsprechende Entscheidung der Gremien der Stadt Damme wird für April 2018 erwartet.

 

Eine komplette Umsetzung des vorliegenden, weiterentwickelten Konzepts zur Neuorganisation des ÖPNV würde sich in der Finanzierung wie folgt darstellen können:

 

Gesamtkosten p. a.:                                                     185.400 €

 

Anteil Stadt Damme p.a.:                                             11.600 €

 

Verbleibende Kosten p.a.:                                         173.800 €

 

Kostenanteil je Gemeinde p.a. ca.:                          58.000 €.

 

Bei den Anteilen der Gemeinden handelt es sich um einen nicht steuerpflichtigen Zuschuss ohne direkte Gegenleistung. Die Beträge sind daher netto berechnet. Sollten die Bedarfsverkehre zwischen Bad Essen und Bohmte nicht zum Tragen kommen, lägen die Kostenanteile je Gemeinde bei rd. 44.600 € pro Jahr.

 

Mit Blick auf eine verbesserte Mobilität im Wittlager Land und eine ÖPNV-basierte Verknüpfung der Gemeinden Bad Essen, Bohmte und Ostercappeln ist das vorliegende Konzept eine ausgewogene Grundlage, die den finanziellen Aspekten und dem Aspekt der bedarfsgerechten Verbesserung des ÖPNV-Angebotes Rechnung trägt. Durch die Hereinnahme von bedarfsorientierten Verkehren konnten die von den Gemeinden zu tragenden Kostenanteile gegenüber dem ersten Konzept halbiert werden.

 

Im Vergleich zu den meisten anderen Städten, Gemeinden und Samtgemeinden war das Wittlager Land bis auf die Nachtbusangebote bisher sehr zurückhaltend, was die Mitfinanzierung von ÖPNV-Angeboten angeht. Gleichwohl ist es für die künftige Standortqualität der drei Gemeinden von großer Bedeutung, bedarfsgerechte ÖPNV-Angebote zu haben.

 

Aus Sicht der Gemeinde Bad Essen ist die Schnellbusverbindung von und nach Osnabrück von besonderer Bedeutung. Sie soll im Stundentakt verkehren und ohne Umstieg in Leckermühle eingerichtet werden. Bislang bestehende Taktlücken würden aufgefüllt. Außerdem würde eine zusätzliche Spätfahrt nach 22:00 Uhr von Mo. bis Do. das Angebot abrunden.

 

Eine bedarfsgesteuerte Anbindung an die Gemeinde Bohmte ist ebenfalls bedeutsam, um die Anbindung an den Bahnhof Bohmte zu verbessern. Zwar ist eine Verbindung zwischen Bad Essen und Bohmte über einen Umstieg in Leckermühle im Taktverkehr gegeben, die Fahrzeit ist aber gegenüber einer Direktverbindung etwa 8 Minuten länger und ein Umstieg ist erforderlich. Mit einer möglichen Verlagerung des Umstiegshaltes von Leckermühle nach Ostercappeln wäre eine noch längere Fahrzeit verbunden. Im Übrigen sind die Kosten von 40.000 € für die Bedarfslinie zwischen Bohmte und Bad Essen nur dann relevant, wenn die Bedarfsverkehre zu 100% abgefragt werden, was nicht zu erwarten ist. Bei geringerer Inanspruchnahme reduzieren sich die Kosten entsprechend. Für den Fahrgast ist eine direkte Verbindung zwischen Bad Essen und Bohmte attraktiver. Die Verknüpfung der Verkehre mit den Abfahrtszeiten der Züge am Bahnhof Bohmte ist gewährleistet, so dass hierdurch eine höhere Attraktivität des Bahnhofs in Bohmte erreicht werden kann. Für die Bohmter Bürger bietet die bedarfsgesteuerte Linie eine kürzere und schnellere Verbindung nach Bad Essen, um so die hiesigen Angebote wie z. B. Fachärzte erreichen zu können.

 

Auf dem Gebiet der Gemeinde Bad Essen ist die Einrichtung eines Sektorbetriebs vorgesehen. Dieser ermöglicht im Rahmen eines Bedarfsverkehrs die Anbindung der Ortschaften der Gemeinde Bad Essen an das Netz des ÖPNV. Die Fahrtrouten und die Fahrzeiten richten sich jeweils nach den vorliegenden Anmeldungen. Damit wird ein neues und zusätzliches Angebot für die Menschen in den Orten abseits der Hauptroute geschaffen.

 

Die Solidarität der beteiligten Gemeinden Bad Essen, Bohmte und Ostercappeln, die in der vorgeschlagenen Drittelfinanzierung deutlich wird und die in Aussicht stehende Mitfinanzierung durch die Stadt Damme sind eine solide Basis, das Konzept zur Neuorganisation mit dem Fahrplanwechsel im Sommer 2018, zunächst befristet für drei Jahre umzusetzen. Die PlaNOS und die VOS NordOst sind gehalten, zu gegebener Zeit Fahrgastzahlen vorzulegen, um die Akzeptanz des ÖPNV-Angebotes bewerten zu können.

 

 


Anlagen:

Präsentation: Weiterentwicklung ÖPNV Wittlager Land

 


Beschlussvorschlag:

Der Rat stimmt der Umsetzung des vorliegenden, weiterentwickelten Konzepts zur Neuorganisation des ÖPNV im Wittlager Land, beginnend mit dem Fahrplanwechsel im Sommer 2018 und befristet bis zum Fahrplanwechsel im Sommer 2021 zu. Die PlaNOS und die VOS NordOst legen zeitgerecht Fahrgastzahlen vor, um rechtzeitig vor der Verabschiedung des Haushaltes 2021 die Akzeptanz des ÖPNV-Angebotes bewerten und ggfls. über eine Fortsetzung über den Fahrplanwechsel im Sommer 2021 hinaus entscheiden zu können.

 


 

Haushaltsmittel

stehen zur Verfügung (Haushaltsplan 2018)

sind  überplanmäßig /  außerplanmäßig bereitzustellen

Deckungsvorschlag:

Sonstiges

Haushaltsmittel werden nicht benötigt

 

Beteiligung der Ortschaften

ist nicht erforderlich

wird noch vorgenommen

ist erfolgt mit folgendem Ergebnis: