Sitzung: 08.03.2018 Rat der Gemeinde Bad Essen
Vorlage: BV/FD2/2018/017
Beschluss:
Der Rat beschließt
a) die Haushaltssatzung und den Haushaltsplan für das Haushaltsjahr 2018 sowie die mittelfristige Ergebnis- und Finanzplanung für die Jahre 2019 bis 2021 in der vorliegenden Fassung.
Dieser Beschluss gilt sogleich als Ausbaubeschluss für die beitragsfähigen Maßnahmen im Sinne des Baugesetzbuches und des Nds. Kommunalabgabengesetzes in Verbindung mit den dazu beschlossenen gemeindlichen Beitragssatzungen.
b) den Stellenplan für das Haushaltsjahr 2018 als Bestandteil des Haushaltsplanes in der vorliegenden Fassung.
Bürgermeister
Natemeyer erläutert den Sachverhalt. Der Rat werde in der heutigen Sitzung über
den Haushaltsplan für das Jahr 2018 beraten und entscheiden. Grundlage für die
Entscheidung sei der Verwaltungsentwurf zum Haushaltsplan, den die Verwaltung
sowohl den Ratsmitgliedern als auch den Ortschaften übermittelt habe. Bereits
zum elften Mal hätten Rat und Verwaltung in diesem Jahr den
Haushaltsplanentwurf im Rahmen einer gemeinsamen Haushaltsklausur beraten.
Bürgermeister Natemeyer bedankt sich für die gute und konstruktive
Zusammenarbeit, die auch die diesjährige Haushaltsklausur geprägt habe.
Der heute zur
Entscheidung anstehende Haushaltsplanentwurf berücksichtige die im Rahmen der
Haushaltsklausur und in den nachfolgenden Fachausschusssitzungen erarbeiteten
Änderungen und Ergänzungen zum Verwaltungsentwurf. Im Ergebnis könne
festgehalten werden, dass der Rat in diesem Jahr über einen Haushaltsplan
beraten werde, der im Ergebnishaushalt einen Überschuss von rd. 540.000 €
ausweise.
Dabei lägen die
geplanten Erträge mit 26,4 Mio. € und die geplanten Aufwendungen mit 25,9 Mio.
€ jeweils über den Ansätzen der
Vorjahre. Im Vergleich zum Haushalt 2017 würden dabei die Erträge einen Anstieg
um 4% und die Aufwendungen eine
Steigerung um 7,8% aufweisen. Die bedeutendste Ertragsquelle sei mit 10,5 Mio.
Euro erneut die Gewerbesteuer.
Im Finanzhaushalt,
der die tatsächlichen Zahlungsströme im Haushaltsjahr abbilde und als Grundlage
für die Liquiditätsplanung der Gemeinde diene, weise der Haushaltsplan einen
Überschuss aus der laufenden Verwaltungstätigkeit von 1,1 Mio. € aus.
Die geplanten
Auszahlungen für Investitionen befänden sich mit 3,6 Mio. € erneut auf einem
hohen Niveau und würden die umfangreichen Investitionstätigkeiten im
Gemeindegebiet widerspiegeln. Insgesamt weise der Finanzhaushalt ein Defizit
auf, das durch die Neuaufnahme von Investitionskrediten gedeckt werden
müsse. Bei einer ordentlichen
Kredittilgung von 441.000 € bedeute das eine Nettoneuverschuldung von rd.
650.000 €.
Mit den
veranschlagten Auszahlungen für Investitionen könnten wichtige Vorhaben in der
Gemeinde Bad Essen umgesetzt werde. Dazu würde neben der Fertigstellung der
Krippe Brockhausen, dem Ausbau von Gemeindestraßen und verschiedenen
Abschlussarbeiten zur Sanierung des Solefreibades auch die Fortsetzung des Sanierungsverfahrens
„Hafenstraße“ gehören, das in den Jahren 2018/2019 seinen Abschluss finden
werde.
Im Mittelpunkt der
zukünftigen Haushaltspolitik müsse auch weiterhin die sachgerechte Abwägung
zwischen einer spürbaren Reduzierung der Schulden und der Umsetzung notwendiger
Investitionen zum Wohle der Gemeinde und ihrer Bürger stehen.
Beigeordneter
Kleine-Heitmeyer erläutert für die anwesenden Schülerinnen und Schüler nochmals
die Grundstrukturen des Haushaltsplanes. Er weist darauf hin, dass die Gemeinde
in wirtschaftlich guten Zeiten angehalten sei, die bestehende Verschuldung
zurückzuführen. Die Erträge,
insbesondere die Steuererträge, befänden sich zurzeit auf einem Rekordniveau.
Diese Erträge würden von den Bürgerinnen und Bürgen vor Ort in erfolgreichen
Unternehmen vor Ort erwirtschaftet.
Als Beispiele für
die im Haushaltsplan 2018 veranschlagten Aufwendungen nennt er den erhöhten
Zuschuss an das DRK für die Errichtung des Sozialzentrums in Wittlage. Hier
fände neben einer Kleiderkammer, einer Suppenküche und den Rettungswagen auch
die Jugendarbeit des DRK ihren Platz. Zudem werde mit dem Sozialzentrum ein Ort
geschaffen, der auch für Aktivitäten der Ortschaft Wittlage zur Verfügung
stehe. Mit der Erstellung des Brandschutzbedarfsplanes wolle die Gemeinde in
Zusammenarbeit mit den Freiwilligen Feuerwehren eine Grundlage schaffen, um den
Brandschutz in der gesamten Gemeinde sicherzustellen. Ziel sei es, den
Brandschutz zukunftsfähig aufzustellen.
Dazu gehöre auch die Bereitstellung der notwendigen Ausrüstung und Ausstattung
der Feuerwehren. Sein Dank gelte den zahlreichen Feuerwehrleuten für ihr großes
ehrenamtliches Engagement.
Rund ein Fünftel
der Aufwendungen würden für die Bereiche Familie, Bildung und Erziehung
bereitgestellt. Dass diese Mittel im Sinne einer zukunftsfähigen Kommune gut
angelegt seien, sei unbestritten. Kleine-Heitmeyer weist darauf hin, das die
vom Land geplante Beitragsfreiheit für den Besuch der Kindergärten nicht zu
Lasten der Kommunen gehen dürfe. Hier müsse eine einvernehmliche Lösung
gefunden werden.
Auch im Bereich
Straßenbau und Verkehrssicherung seien weitere Investitionen geplant. Hier
werde das Thema der Sicherung von Bahnübergängen derzeit sehr kontrovers
diskutiert. Er hoffe, dass es hier zu einvernehmlichen Lösungen komme werde,
die die Verhältnismäßigkeit der Mittel wahre.
Insgesamt sei
festzuhalten, dass sich die Erträge der Gemeinde zwar weiterhin auf hohem
Niveau bewegten, dass aber gleichzeitig auch die Aufwendungen weiter steigen
würden. Der Schuldenstand der Gemeinde sei in den vergangenen Jahren deutlich
gestiegen. Es sei deshalb notwendig, alle bestehenden Möglichkeiten zur Tilgung
von Krediten zu nutzen, um die Handlungsfähigkeit der Kommune auch langfristig
zu sichern. Der Haushaltsplan sei im Ergebnishaushalt ausgeglichen. Sein Dank
gelte dem Kämmerer und der Verwaltung für die gute und zuverlässige
Vorbereitung des Zahlenwerkes.
Der Stellenplan
sehe für 2018 eine Anhebung der Stellenzahl im Bereich der tariflich
Beschäftigten um zwei Stellen auf nunmehr 71 vor. Neu seien die Stellen eines
Vollstreckungsbeamten für den Außendienst sowie einer Stelle für den Bereich
der Wirtschaftsförderung. Mit letzterer solle die weitere Entwicklung der
Gemeinde vorangetrieben werden. Dass sich die Verwaltung zukunftsorientiert
aufstelle sei auch aus der Anzahl der Ausbildungsstellen abzulesen, die sich im
Jahr 2018 auf insgesamt sechs erhöhen werde. Sein Dank gelte in diesem
Zusammenhang dem EGR Meyer.
Beigeordnete
Matthey richtet ihren Dank an die Schülerinnen und Schüler, die an dem Projekt
„Schüler in die Kommunalpolitik“ teilgenommen hätten. Sie hoffe, dass ihr
Interesse an der Kommunalpolitik geweckt worden sei. Bei den Ratsmitgliedern
und den Vertretern der Verwaltung
bedankt sie sich für die gute und konstruktive Zusammenarbeit während
der Klausurtagung in Lingen. Ein besonderer Dank gelte in diesem Zusammenhang
dem Kämmerer für die Aufbereitung der umfangreichen Haushaltsdaten.
Die steigenden
Aufwendungen könnten durch ebenfalls steigende Erträge ausgeglichen werden. Der
Schuldenstand sei weiterhin hoch, aber die entsprechenden Mittel seien für gute
und zukunftsweisende Dinge zum Wohle der Gemeinde investiert worden. In diesem
Jahr werde die Oberschule Bad Essen ihr 150-jähriges Jubiläum feiern. Die
Entscheidung, an diesem Standort vor 150 Jahren eine höhere Privatschule zu
gründen, sei aus heutiger Sicht nur zu begrüßen. Ihr Glückwunsch gelte dem
Kollegium sowie den Schülerinnen und Schülern der heutigen Oberschule.
Im Sanierungsgebiet
Hafenstraße habe die Gemeinde in den vergangenen Jahren sehr viel erreicht.
Nunmehr neige sich das Verfahren seinem Ende zu. Auch die in den Jahren 2016/2017 vollzogene Sanierung des
Solefreibades sei sehr erfolgreich verlaufen. Nunmehr gelte es, in diesem Jahr
noch die Restfinanzierung der Maßnahme sicherzustellen. Mit großer Freude habe
sie die erfolgreiche Spendenaktion für die Errichtung einer
Waterclimbing-Anlage im Freibad verfolgt. Ihr Dank gelte hier allen
Organisatoren und Spendern.
Mit der Errichtung
des DRK-Sozialzentrums in Wittlage sei eine gute und sinnvolle Nachnutzung für
die bestehenden Gebäude gefunden worden, die einen Nutzen für alle Bürgerinnen
und Bürger mit sich bringen werde. Die Krippe in Brockhausen werde zum Sommer
2018 ihren Betrieb aufnehmen können. Hier seien in Abstimmung mit der Ortschaft
noch offene Fragen zur Parkplatzsituation zu lösen. Weitere Aufgaben im Bereich
der Kinderbetreuung stünden bereits an. So werde die Beitragsfreiheit für den
Besuch der Kindergärten zu einer weiter steigenden Nachfrage nach Betreuungsplätzen
führen. Investitionen in den Bereichen Bildung und Erziehung, Infrastruktur und
Feuerwehren seien wichtig und zukunftsweisend für die Entwicklung der Kommune.
Hier sei die Gemeinde Bad Essen sehr gut aufgestellt. Dies gelte auch für den
Einstieg in die kommunale Mitfinanzierung des ÖPNV. Das jetzt vorliegende
Konzept sei gut und bringe zahlreiche Verbesserungen für die Menschen in der
Gemeinde Bad Essen mit sich.
Für die weitere
Entwicklung sei nicht zuletzt auch die Ausweisung neuer Bau- und Gewerbeflächen
wichtig. Hier habe sich in den vergangenen Jahren einiges bewegt. Dabei müsse
die Politik aber immer auch den zunehmenden Flächenverbrauch im Auge behalten.
Insbesondere für die zentralen Lagen sei deshalb ein Augenmerk auf den
Geschosswohnungsbau zu legen. Das Konzept der Verwaltung zur Stärkung der
Wirtschaftsfreundlichkeit der Gemeinde Bad Essen weise in die richtige
Richtung.
Ratsfrau Eilers
dankt der Verwaltung für die Erstellung und die ausführliche Erläuterung des
umfassenden Zahlenwerkes. Die Verwaltung trage in ihrem Entwurf alle
notwendigen Ansätze zusammen und es sei anschließend Aufgabe der Politik, diese
zu werten und zu gewichten. Der Haushalt spiegele insofern die
Gestaltungsmöglichkeiten für die Gemeinde Bad Essen wider.
Für die
Themenbereiche Sicherheit und Fürsorge sei eine gute Ausstattung und Ausrüstung
der Freiwilligen Feuerwehr notwendig.
Ihr Dank gelte in diesem Zusammenhang den vielen ehrenamtlichen
Feuerwehrleuten für ihren Einsatz. Auch die Entwicklung in Kindergärten,
Krippen und Schulen sei für die Zukunft der Kommune wichtig. Die Eltern
bräuchten verlässliche Unterstützung bei der Betreuung ihrer Kinder. Hier gelte
ihr Dank den Erzieherinnen, Lehrkräften und Helferinnen und Helfern in den
verschiedenen Einrichtungen.
Im Bereich
Infrastruktur und Umwelt biete das Konzept zum Ausbau des ÖPNV im Wittlager
Land eine gute Grundlage, deren Umsetzung vor Ort begleitet werden müsse. Auch
der vorgesehene Einstieg in den kommunalen Klimaschutz sei ein wichtiger
Schritt für die Entwicklung der Gemeinde. Gleiches gelte für die Aufwertung der
Aufgaben der Wirtschaftsförderung. Sie äußert den Wunsch, dass der Rat kreative
Lösungen für den voranschreitenden Flächenverbrauch finden möge. Hierzu gehöre
auch der Umgang mit Altimmobilien in den 17 Ortschaften der Gemeinde. Aus ihrer
Sicht sei es wichtig, Flächen im Gemeindegebiet auszuweisen, die dauerhaft frei
und unbebaut bleiben sollten. Der Haushaltsplan müsse nun durch konkrete
Maßnahmen in das tägliche Leben umgesetzt werden. Dabei müsse insbesondere der
Klimaschutz gelebt und umgesetzt werden. Die Ratsmitglieder seien hier offen
für Anregungen aus der Bevölkerung.
Abstimmungsergebnis:
Ja: |
32 |
Nein: |
0 |
Enthaltung: |
0 |