Im Rahmen der
integrierten ländlichen Entwicklung im Wittlager Land ist die Neuorganisation
des ÖPNV schon länger ein Thema. Eine erste Konzeption, die in den Jahren 2016
und 2017 diskutiert worden ist, sah die Stärkung von drei Hauptachsen
• von Damme über Hunteburg, Bohmte
nach Bad Essen,
• von Bad Essen über Leckermühle nach
Osnabrück und
• von
Venne nach Ostercappeln und weiter nach Bohmte bzw. über die Linie von Bad
Essen kommend nach Osnabrück
im Taktverkehr vor.
Inhaltlich wurde diese Konzeption von den Verwaltungen und den Gremien der drei
Gemeinden Bad Essen, Bohmte und Ostercappeln als sinnvoll betrachtet, sie
scheiterte in der Umsetzung aber an den zu hohen Kosten, die die Gemeinden
hätten finanzieren müssen. Diese lagen pro Gemeinde im sechsstelligen Bereich.
Seinerzeit wurde der Arbeitsauftrag formuliert, ausgehend von den drei Hauptachsen
stärker bedarfsgesteuerte Verkehre einzubeziehen, um die Kosten zu reduzieren.
In einer gemeinsamen
Sitzung der Räte der Gemeinden Bad Essen, Bohmte und Ostercappeln am 16. Januar
2018 wurde durch Vertreter der
Planungsgemeinschaft Nahverkehr Osnabrück (PlaNOS) und der Verkehrsgemeinschaft
NordOst (VOS) ein weiterentwickeltes Konzept zur Neuorganisation des ÖPNV
vorgestellt. Die zugrundeliegende Präsentation ist dieser Vorlage beigefügt.
Hierauf wird inhaltlich verwiesen.
Gegenüber der
ursprünglichen Konzeption sind nunmehr Bedarfsverkehre zwischen Bad Essen und
Bohmte, im Ortsverkehr in der Gemeinde Bad Essen sowie von Bad Essen über
Hitzhausen nach Ostercappeln vorgesehen. Alle übrigen Fahrverbindungen werden
im Taktverkehr bedient.
In die Kostendarstellung
sind die Landesmittel für einen möglichen Schnellbus von Bad Essen nach
Osnabrück einbezogen, die als regionalisierte Fördermittel für den ÖPNV über
den Landkreis Osnabrück in die Gesamtfinanzierung eingebracht werden können.
Die Stadt Damme hat
zwischenzeitlich signalisiert, sich mit einem Anteil von 20% an den Kosten der
Auffüllung der Fahrten der Linie 212 zwischen Damme und Bohmte beteiligen zu
wollen. Eine entsprechende Entscheidung der Gremien der Stadt Damme wird für
April 2018 erwartet.
Eine komplette
Umsetzung des vorliegenden, weiterentwickelten Konzepts zur Neuorganisation des
ÖPNV würde sich in der Finanzierung wie folgt darstellen können:
Gesamtkosten p. a.: 185.400
€
Anteil Stadt Damme
p.a.: 11.600 €
Verbleibende Kosten
p.a.: 173.800
€
Kostenanteil je
Gemeinde p.a. ca.: 58.000 €.
Bei den Anteilen der
Gemeinden handelt es sich um einen nicht steuerpflichtigen Zuschuss ohne
direkte Gegenleistung. Die Beträge sind daher netto berechnet. Sollten die Bedarfsverkehre
zwischen Bad Essen und Bohmte nicht zum Tragen kommen, lägen die Kostenanteile
je Gemeinde bei rd. 44.600 € pro Jahr.
Mit Blick auf eine
verbesserte Mobilität im Wittlager Land und eine ÖPNV-basierte Verknüpfung der
Gemeinden Bad Essen, Bohmte und Ostercappeln ist das vorliegende Konzept eine
ausgewogene Grundlage, die den finanziellen Aspekten und dem Aspekt der
bedarfsgerechten Verbesserung des ÖPNV-Angebotes Rechnung trägt. Durch die
Hereinnahme von bedarfsorientierten Verkehren konnten die von den Gemeinden zu
tragenden Kostenanteile gegenüber dem ersten Konzept halbiert werden.
Im Vergleich zu den
meisten anderen Städten, Gemeinden und Samtgemeinden war das Wittlager Land bis
auf die Nachtbusangebote bisher sehr zurückhaltend, was die Mitfinanzierung von
ÖPNV-Angeboten angeht. Gleichwohl ist es für die künftige Standortqualität der
drei Gemeinden von großer Bedeutung, bedarfsgerechte ÖPNV-Angebote zu haben.
Aus Sicht der
Gemeinde Bad Essen ist die Schnellbusverbindung von und nach Osnabrück von
besonderer Bedeutung. Sie soll im Stundentakt verkehren und ohne Umstieg in
Leckermühle eingerichtet werden. Bislang bestehende Taktlücken würden
aufgefüllt. Außerdem würde eine zusätzliche Spätfahrt nach 22:00 Uhr von Mo.
bis Do. das Angebot abrunden.
Eine
bedarfsgesteuerte Anbindung an die Gemeinde Bohmte ist ebenfalls bedeutsam, um
die Anbindung an den Bahnhof Bohmte zu verbessern. Zwar ist eine Verbindung
zwischen Bad Essen und Bohmte über einen Umstieg in Leckermühle im Taktverkehr
gegeben, die Fahrzeit ist aber gegenüber einer Direktverbindung etwa 8 Minuten
länger und ein Umstieg ist erforderlich. Mit einer möglichen Verlagerung des
Umstiegshaltes von Leckermühle nach Ostercappeln wäre eine noch längere Fahrzeit
verbunden. Im Übrigen sind die Kosten von 40.000 € für die Bedarfslinie
zwischen Bohmte und Bad Essen nur dann relevant, wenn die Bedarfsverkehre zu
100% abgefragt werden, was nicht zu erwarten ist. Bei geringerer
Inanspruchnahme reduzieren sich die Kosten entsprechend. Für den Fahrgast ist
eine direkte Verbindung zwischen Bad Essen und Bohmte attraktiver. Die
Verknüpfung der Verkehre mit den Abfahrtszeiten der Züge am Bahnhof Bohmte ist
gewährleistet, so dass hierdurch eine höhere Attraktivität des Bahnhofs in
Bohmte erreicht werden kann. Für die Bohmter Bürger bietet die
bedarfsgesteuerte Linie eine kürzere und schnellere Verbindung nach Bad Essen,
um so die hiesigen Angebote wie z. B. Fachärzte erreichen zu können.
Auf dem Gebiet der
Gemeinde Bad Essen ist die Einrichtung eines Sektorbetriebs vorgesehen. Dieser
ermöglicht im Rahmen eines Bedarfsverkehrs die Anbindung der Ortschaften der
Gemeinde Bad Essen an das Netz des ÖPNV. Die Fahrtrouten und die Fahrzeiten
richten sich jeweils nach den vorliegenden Anmeldungen. Damit wird ein neues
und zusätzliches Angebot für die Menschen in den Orten abseits der Hauptroute
geschaffen.
Die Solidarität der
beteiligten Gemeinden Bad Essen, Bohmte und Ostercappeln, die in der
vorgeschlagenen Drittelfinanzierung deutlich wird und die in Aussicht stehende
Mitfinanzierung durch die Stadt Damme sind eine solide Basis, das Konzept zur
Neuorganisation mit dem Fahrplanwechsel im Sommer 2018, zunächst befristet für
drei Jahre umzusetzen. Die PlaNOS und die VOS NordOst sind gehalten, zu
gegebener Zeit Fahrgastzahlen vorzulegen, um die Akzeptanz des ÖPNV-Angebotes
bewerten zu können.
Anlagen:
Präsentation: Weiterentwicklung ÖPNV Wittlager Land
Beschlussvorschlag:
Der Rat stimmt der Umsetzung des vorliegenden, weiterentwickelten Konzepts zur Neuorganisation des ÖPNV im Wittlager Land, beginnend mit dem Fahrplanwechsel im Sommer 2018 und befristet bis zum Fahrplanwechsel im Sommer 2021 zu. Die PlaNOS und die VOS NordOst legen zeitgerecht Fahrgastzahlen vor, um rechtzeitig vor der Verabschiedung des Haushaltes 2021 die Akzeptanz des ÖPNV-Angebotes bewerten und ggfls. über eine Fortsetzung über den Fahrplanwechsel im Sommer 2021 hinaus entscheiden zu können.